Workshop Künstliche Intelligenz und Mobilität

Was ist künstliche Intelligenz (KI)? Wie funktionieren KI-Algorithmen und wie lassen sich diese entwickeln? Und was darf eigentlich KI unter ethischen Gesichtspunkten? Um diese und ähnliche Fragen ging es bei einem ganztägigen Workshop zum Thema „KI und Mobilität“ am 16.5.2022 im Anne-Frank-Gymnasium.

Laura Helleckes, Jasper Albers und Frederik Roßbach sind Promovenden bzw. Studierende, die sich im Rahmen des bundesweiten Projekts „KI macht Schule“ engagieren. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Forschenden und Entscheidungsträger:innen von morgen über Fakten, Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz aufzuklären. Der Workshop wurde im Rahmen der seit 2021 bestehenden KURS Lernpartnerschaft zwischen dem Software-Entwickler INFORM und dem Anne-Frank-Gymnasium geplant und so waren die drei KI-Expert:innen bei einem Q1 Informatik-Leistungskurs und Lehrerin Daniela Ort zu Besuch.

Im Einführungsteil gingen die Biotechnologin Helleckes, der Physiker Albers und der Elektrotechniker Roßbach zunächst gemeinsam mit den 13 Schüler:innen der Frage nach, was unter künstlicher Intelligenz überhaupt zu verstehen ist. Neben einem kurzen historischen Abriss und verschiedenen möglichen Definitionen wurde dabei schnell der Bezug zum gesetzten Fokus deutlich, nämlich die Rolle von KI mit Blick auf Mobilität. Hier bilden die drei Kernbereiche Sprachverarbeitung, Robotik und Computer Vision die Grundlage für die Zukunftstechnologie des autonomen Fahrens. Die Risiken und Herausforderungen des Straßenverkehrs könnten nur über das maschinelle Lernen bewältigt werden und dies geschehe vor allem über sehr komplexe Datenerhebungs- und Optimierungsvorgänge.

Nun waren die Lernenden selbst gefragt: Zunächst wurde über ein Software-Tool das Erfassen von Straßenschildern simuliert, um die für das autonome Fahren essenziellen Schritte Sehen, Verstehen und Entscheiden vor einem technischen Hintergrund zu durchdringen. Im nächsten Schritt ging es um die Klassifizierung von Aufmerksamkeitsstufen beim autonomen Fahren: Mittels eines neuronalen Netzes sollten die Schüler:innen ein Modell entwickeln, mit dem die Aufmerksamkeit der Fahrenden anhand der Kategorien Blickzeit auf die Straße und Pupillenerweiterung gemessen und qualitativ ausgewertet werden kann, was eine Grundvoraussetzung für weitere Optimierungsprozesse darstellt. Bei der nächsten Übung wurde wieder eine Brücke zur Erkennung von Straßenschildern geschlagen, indem ein weiteres Modell entwickelt und überprüft wurde. Dabei musste auch verstanden werden, wie eine Maschine überhaupt „sieht“, also zum Beispiel Straßenschilder identifiziert, verarbeitet und davon Entscheidungen ableitet.

Die Interdisziplinarität von künstlicher Intelligenz wurde nicht nur durch die unterschiedlichen wissenschaftlichen Biografien der drei Referent:innen deutlich. Im letzten Teil des Workshops galt es auch ethische Aspekte des autonomen Fahrens zu beleuchten, indem sich die Lernenden der Risiken bewusst werden und die Idee einer „moralischen Maschine“ kennenlernen und einmal selbst denken sollten. Wer wäre im Falle eines unvermeidbaren Unfalls unbedingt zu schützen und welche Kollateralschäden müssten am ehesten in Kauf genommen werden?

Am Ende zog Q1-Schülerin Caja mit Blick auf einen möglichen Mehrwert des Workshops das Fazit: „Ich glaube, dass es sich bei KI um ein Thema handelt, das in der Zukunft einen noch höheren Stellenwert erhalten wird. Wir alle werden vermutlich immer mehr damit in Kontakt kommen. Umso wichtiger ist es, dass wir dazu lernen und uns über die Komplexität der Thematik informieren. Ich denke, dem einen oder anderen hat es auch im Hinblick auf die zukünftige Berufswahl in gewissen Maßen die Augen geöffnet.“ Mitschüler Henrik war ebenfalls sehr angetan und ergänzte: „Veranstaltungen dieser Art können Einblicke in vorher unbekannte Bereiche der Berufswelt vermitteln und vielleicht für den ein oder anderen eine große Hilfe bei der Berufssuche sein.“

Workshop-Leiterin Laura Helleckes lobte das Engagement der jungen Erwachsenen: „Nach längerer Zeit des Onlineunterrichts war es toll, vor Ort mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Vor allem im Ethik-Teil hat es viel Spaß gemacht zu sehen, wie rege sie sich für den Umgang mit KI in unserer Gesellschaft interessieren.“

Der KI-Workshop stellt nur eine von zahlreichen Aktivitäten im Rahmen der KURS-Lernpartnerschaft mit der INFORM GmbH dar. Neben digitalen Expertenvorträgen mit Vorstellung des (dualen) Ausbildungsangebots wurden beispielsweise Berufsfelderkundungsplätze, eine Unterrichtsreihe zu digitalen Zahlungsmitteln und zur Betrugsprävention oder virtuelle Elternabende angeboten. Im letzten Jahr konnte sogar ein AFG-Abiturient als Auszubildender zum Fachinformatiker für Systemintegration an den in Aachen ansässigen Software-Entwickler vermittelt werden.

 

Felix Meisel

 

Dieser Artikel ist ursprünglich auf der KURS-Homepage erschienen: https://www.kurs-koeln.de/workshop-kuenstliche-intelligenz-und-mobilitaet

 

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