Was bedeutet eigentlich Erprobungsstufe?
Die Erprobungsstufe an Gymnasien umfasst die Jahrgangsstufe 5 und 6. In diesen zwei Jahren werden die Kinder an das gymnasiale Lernen und Arbeiten herangeführt und haben die Möglichkeit, sich auf die neue Lernsituation und differenzierte Arbeitsweisen am Gymnasium einzustellen. Der Übergang von der Jahrgangsstufe 5 in die Jahrgangsstufe 6 findet ohne Versetzungsentscheidung statt. Erst beim Übergang von der Jahrgangsstufe 6 in die Jahrgangsstufe 7 gibt es eine klassische Versetzung. Mit der Versetzung in die Jahrgangsstufe 7 erreichen die Schüler*innen die gymnasiale Eignung.
Wie gestalten wir den Übergang von der Grundschule an die weiterführende Schule?
Der Wechsel an eine neue Schule weckt bei den Kindern und Eltern oftmals Sorgen und manchmal auch Ängste. Wir am Anne-Frank-Gymnasium gestalten einen sanften Übergang von der Grundschule an unsere Schule.
- Bei der Zusammenstellung der Klassen wird nach Möglichkeit auf bestehende Freundschaften, gemeinsame Schulwege und ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter Rücksicht genommen.
- Vor den Sommerferien findet unser sogenannter „Kennenlernnachmittag“ statt, bei dem die Kinder ihre Klassenlehrerteams, Mitschüler*innen und ihren zukünftigen Klassenraum kennenlernen.
- Unsere Klassen werden stets von einem Klassenlehrerteam bestehend aus zwei Lehrkräften geführt. Ebenso betreuen ältere Schüler*innen als Pat*innen Ihre Kinder im Schulalltag. Die Anzahl an Lehrer*innen, die in den Jahrgangsstufen 5 und 6 die Klassen unterrichten wird geringgehalten und das Klassenlehrerteam wird mit möglichst vielen Stunden in der eigenen Klasse eingesetzt. So wird ein regelmäßiger und vertrauensvoller Austausch zwischen den Schüler*innen und der Klassenleitung gewährleistet.
- In der ersten Schulwoche sollen sich die Kinder zunächst an die neue Lernumgebung gewöhnen, weshalb in dieser Zeit nach einem Sonderstundenplan unterrichtet wird. Besonders im Vordergrund steht zunächst das gegenseitige Kennenlernen. In einer Rallye erkunden die Kinder unser Schulgebäude und Außengelände und lernen wichtige Ansprechpartner der Schulleitung, des Sekretariates und des Kollegiums kennen. Darüber hinaus schulen wir die Kinder im Umgang mit unserem „AFG-Schulplaner“, den jedes Kind zu Beginn des Schuljahres kostenlos erhält. Wir wiederholen, wie man die Schultasche richtig packt und sicherstellen kann, dass alles dabei ist und jede Klasse formuliert individuell Regeln für ein gelungenes Miteinander und gemeinsames Lernen.
- In Kooperation mit dem LRS-Zentrum werden zu Beginn des Schuljahres bei allen neuen Schüler*innen die Rechtschreibfähigkeiten durch einen standardisierten Rechtschreibtest festgestellt. Wir stellen so sicher, dass alle Kinder, die in diesem Bereich Schwierigkeiten haben, auch die nötige Förderung bekommen. Diese erfolgt in Absprache mit unserer LRS-Beauftragten im schulinternen LRS-Kurs oder individuell außerschulisch.
- Wenige Wochen nach Beginn des Schuljahres fahren unsere „Neuen“ gemeinsam auf unsere dreitägige Kennenlernfahrt in die Eifel. Die Klassenfahrt macht immer großen Spaß, formt die Klassengemeinschaft und stärkt das Wir-Gefühl.
- Damit wir die Kinder auch tatsächlich dort abholen, wo sie stehen, findet regelmäßig ein intensiver Austausch zwischen unseren Lehrpersonen und den Lehrer*innen der umliegenden Grundschulen statt.
- In Kooperation mit dem Busunternehmen ASEAG und der Polizei Aachen absolvieren unsere Neuzugänge die ASEAG-Bustour für alle Fahrkinder. Begleitet von Polizeibeamt*innen und einem eigens für die Bustour bereitgestellten Bus lernen die Kinder die Gefahren beim Busfahren und deren Vermeidung kennen.
Wie ist der Schulalltag am AFG gestaltet?
- Der Unterricht am AFG beginnt um 05 Uhr und endet nach der vierten Unterrichtseinheit um 13.20 Uhr. Nach der zweiten Unterrichtseinheit gibt es eine große Bewegungspause von 30 Minuten. Zwischen der ersten und der zweiten Unterrichtseinheit gibt es eine zehnminütige Pause und zwischen der dritten und vierten Unterrichtseinheit gibt es eine fünfminütige Pause.
- In der großen Pause im Vormittag und in der Mittagspause nach der vierten Unterrichtseinheit können unsere Schüler*innen in unserer geräumigen Mensa Snacks und Getränke erwerben und in der Mittagspause können sie zusätzlich zu den Snacks und Getränken auch zwischen drei frischen, warmen Mahlzeiten wählen.
- In der Jahrgangsstufe 5 und 6 findet noch kein Nachmittagsunterricht Der Unterricht endet jeden Tag um 13.20 Uhr. Eine Unterrichtsstunde umfasst an unserer Schule 67,5 Minuten anstatt der noch häufig üblichen 45 Minuten. So „entschleunigen“ wir den Schultag der Kinder deutlich, da unsere Fünft- und Sechstklässler lediglich vier verschiedene Fächer anstatt der sonst üblichen sechs Fächer haben. Dadurch sind die Schultaschen leichter und auch das Hausaufgabenaufkommen ist reduziert. Methodenvielfalt und Methodenwechsel in den Unterrichtseinheiten minimieren den Anteil von Frontalunterricht.
- In den Jahrgangsstufen 5 und 6 werden in der Regel alle Stunden bis 13.20 Uhr vertreten, wenn eine Lehrkraft erkrankt ist. Dazu werden nach Möglichkeit Kolleg*innen eingesetzt, die das gleiche Fach unterrichten oder regulär in der Klasse eingesetzt sind.
- In der Erprobungsstufe findet im Rahmen des Sportunterrichtes auch Schwimmunterricht in der Schwimmhalle auf unserem Schulgelände statt.
Wie fördern und fordern wir unsere Schüler*innen am AFG?
Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist die Anleitung zum selbstständigen Lernen und der Erhalt der Lernfreude der Kinder. Mit verschiedenen Möglichkeiten fördern und fordern wir deshalb unsere Schüler*innen:
- In der 5. Klasse erhalten die Kinder Unterstützung in der Organisation ihres Schulalltags durch das Fach „Demokratie lernen“ (DL). Hier geht es unter anderem um fächerübergreifende Kompetenzen, aber auch um Konfliktlösestrategien, die Stärkung der Klassengemeinschaft, den Klassenrat oder die Mitwirkung in der Schulgemeinschaft.
- Im ersten Halbjahr der 5. Klasse nehmen alle Schüler*innen an einem standardisierten und normierten Rechtschreibtest teil, sodass Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) frühzeitig erkannt und innerschulisch gefördert werden können. In Absprache mit den Eltern wird gegebenenfalls zusätzlich zum Deutschunterricht ein wöchentlicher, schulinterner LRS-Förderkurs angeboten und ein individueller Förderplan erstellt. Zudem sind wir im regen Austausch mit externen Partnern.
- Darüber hinaus bieten wir ab dem 5. Schuljahr Förderkursein einem oder zwei Hauptfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch) an (>> Förderunterricht).
- Ab dem 7. Schuljahr kann an unserer Schule als zweite FremdspracheFranzösisch oder Latein belegt werden. Im zweiten Halbjahr des 6. Schuljahres findet ein Informationsabend zur Wahl der zweiten Fremdsprache statt. Im Schnupperunterricht lernen die Kinder beide Sprachen vor der Wahl kennen. Besonders sprachbegabte Schüler*innen können an unserer Schule die beiden Fremdsprachen Französisch und Latein auch parallel erlernen.
- Unser vielfältiges AG-Angebot im Nachmittag berücksichtigt die verschiedensten Interessen, Neigungen und Begabungen unserer Schüler*innen. Eine große Mehrzahl unserer AGs ist bereits für Schüler*innen ab der Jahrgangsstufe 5 zugänglich. Unsere Schüler*innen können sich so nach individuellem Interesse in den von ihnen gewählten Bereichen weiterentwickeln. (>>AGs)
- Unsere Schüler*innen nehmen zudem an zahlreichen Wettbewerbenteil und besuchen regelmäßig außerschulische Lernpartner.
Wie beraten und informieren wir?
Am Anne-Frank-Gymnasium wird viel Wert auf den Austausch mit den Eltern, den Schüler*innen, den unterrichtenden Kolleg*innen und den Grundschullehrer*innen gelegt. Enge Zusammenarbeit und regelmäßige gegenseitige Information unterstützen die pädagogische Arbeit und den Lernerfolg der Schüler*innen.
- Bereits bei der Anmeldung führen wir Beratungsgespräche mit den Eltern und Kindern.
- Regelmäßig finden Klassenpflegschaftsabende statt, an denen die Eltern über schulorganisatorische Dinge informiert werden und sich austauschen können.
- Unsere „AFG-Schulplaner“ ist Hausaufgabenheft und Mitteilungsheft zugleich. Er fördert so die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus und erleichtert den Schüler*innen die Lernorganisation.
- In der Mitte eines jeden Halbjahres findet ein Elternsprechtag Hier können Eltern mit allen Lehrer*innen ein Beratungsgespräch vereinbaren.
- Drei Mal im Jahr finden die Erprobungsstufenkonferenzen statt, auf denen die Lehrkräfte über die Entwicklung der Kinder beraten. Dabei wird neben der Leistung vor allem auch auf die soziale Entwicklung der Kinder geschaut. Auftretende Schwierigkeiten werden besprochen und Möglichkeiten der Behebung vereinbart. Die Eltern werden zeitnah informiert und wir versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden.
Ansprechpartner:
Ralf Reiners
Erprobungsstufenkoordinator
Stand: Mai 2024